Photovoltaik Eigenverbrauch

Ist es vorteilhaft, den von deiner eigenen Solaranlage erzeugten Solarstrom zu nutzen?
Wir beleuchten die Vor- und Nachteile des Photovoltaik-Eigenverbrauchs, gehen auf die Frage ein, ob ein 100-prozentiger Eigenverbrauch machbar ist, und erörtern, warum er in den letzten Jahren für Besitzer von PV-Anlagen immer attraktiver geworden ist.

Warum der Photovoltaik Eigenverbrauch sich mehr lohnt als die Einspeisung des Solarstroms

Vor 2012 wurde der Großteil der von Solaranlagen in Deutschland produzierten Energie gegen eine feste, 20-jährige Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in das öffentliche Stromnetz eingespeist.

Das ist absurd, denn niemand käme je auf die Idee, die Heizung aufzudrehen und die erzeugte Wärme zu verkaufen. Aber wie hat dieser Brauch angefangen?

Bis 2011 war es dank staatlicher Subventionen profitabler, den eigenen Solarstrom zu verkaufen, anstatt ihn selbst zu nutzen. So erhielten Besitzer von Photovoltaikanlagen im Jahr 2005 noch 54,53 Cent für jede produzierte Kilowattstunde (kWh), was ungefähr dem doppelten Preis einer kWh aus dem Stromnetz entsprach. Das ist jetzt anders.

Derzeit kostet die eigene PV-Anlage bei einer Leistung von bis zu zehn Kilowattpeak (kWp) nur etwa sieben Cent pro Kilowattstunde; beim Eigenverbrauches von Solarstrom spart man dagegen schätzungsweise 32,16 Cent pro Kilowattstunde. Das war laut BDEW der durchschnittliche Strompreis im Jahr 2021.

Das heißt, wenn du Strom ins Netz einspeist, bekommst du derzeit nur weniger als die Hälfte des Durchschnittspreises bezahlt.

Was bedeutet der Begriff Eigenverbrauch?

Unter Eigenverbrauch versteht man die Nutzung des von einer Photovoltaikanlage erzeugten Stroms für den eigenen Bedarf.

Das bedeutet, dass die elektrischen Verbraucher in deinem Haus direkt mit Strom aus der von dir installierten Aufdachanlage versorgt werden. So kannst du zum Beispiel deine Waschmaschine komplett mit Energie aus erneuerbaren Quellen wie der Photovoltaikanlage versorgen. Bei Bedarf kann auch ein zusätzliches System zur Speicherung von elektrischer Energie eingebaut werden. Dieses speichert dann überschüssigen Strom, der erzeugt wurde, zwischen.

Autarkie – Mit Photovoltaik unabhängiger werden

Selbstversorgung und Selbstverbrauch sind Begriffe, die häufig synonym zueinander verwendet werden.
Das Konzept der Autarkie ist mit dem der Unabhängigkeit vergleichbar.

Ein Haus gilt als autark, wenn es seine eigene Wärme und seinen eigenen Strom erzeugt, anstatt sich auf die öffentlichen Versorgungsunternehmen zu verlassen.

Wenn wir hingegen über Photovoltaik sprechen, bezieht sich der Begriff „Autarkie“ auf die Unabhängigkeit der Anlage vom Stromnetz.

Der Grad, in dem du in der Lage bist, den gesamten Strombedarf deines Haushalts mit dem von deiner Photovoltaikanlage erzeugten Strom zu decken, so dass du keinen zusätzlichen Strom aus dem öffentlichen Stromnetz benötigst, wird als Autarkie bezeichnet.

Die Eigenverbrauchsquote hingegen beschreibt den Anteil des von dir erzeugten Stroms, den du für deinen eigenen Bedarf nutzt. Der Selbstversorgungsgrad hängt also mit der Höhe des Verbrauchs zusammen, während die Eigenverbrauchsquote mit der Höhe der Erzeugung zusammenhängt.

Stromkostenersparnise durch die Steigerung des Photovoltaik Eigenverbrauchs

Wenn du mit deiner Anlage Strom zu einem Preis erzeugen kannst, der unter dem üblichen Strompreis in deiner Region liegt, ist der Vorteil des Eigenverbrauches von selbst erzeugtem Solarstrom finanziell sinnvoll.
Derzeit ist es möglich, mit einer Aufdach-Photovoltaikanlage Strom für etwa 10 Cent pro Kilowattstunde zu erzeugen.

Wenn du deinen Strom vom örtlichen Energieversorger kaufst, musst du für jede verbrauchte Kilowattstunde etwa 30 Cent bezahlen. Du sparst also zwanzig Cent für jede Kilowattstunde (kWh) Strom, die du selbst erzeugst.

Da die Photovoltaik in der Mitte des Tages den meisten Strom produziert, der Strombedarf in Privathaushalten aber morgens und abends am höchsten ist, wird deine Anlage nicht den gesamten Strombedarf deines Haushalts decken können.

Morgens und abends ist der Bedarf an zusätzlichem Strom aus dem Netz am höchsten.
Auf der anderen Seite wird der überschüssige Strom, der in der Mitte des Tages erzeugt wird, in das Netz eingespeist. Durch den Einbau eines Batteriespeichersystems ist es möglich, einen noch höheren Eigenverbrauchsgrad als bisher zu erreichen.

Wie lässt sich der Eigenverbrauch bei Photovoltaik erhöhen?

Das Wichtigste ist, dass du dafür sorgst, dass du zur richtigen Zeit eine ausreichende Anzahl von Kunden hast. Zu den Verbrauchern gehören der Fernseher, der Backofen, die Waschmaschine und andere gängige Haushaltsgeräte wie diese.

Findige Zeitgenossen koppeln so viele Verbraucher wie möglich mit der Photovoltaikanlage. Bei einer Wärmepumpe mit Photovoltaik kann man zum Beispiel auch seine Heizung (teilweise) mit Solarstrom betreiben und so gleichzeitig den Eigenverbrauch maximieren („Power-to-Heat“). Ein anderes Beispiel wäre das Aufladen eines Elektroautos mit einer Wallbox.

Neben den Verbrauchern selbst ist die Zeit ein weiterer Faktor, der eine wichtige Rolle spielt. Wenn die Geräte die Angewohnheit haben, bis in die späten Abendstunden weiterzulaufen, wenn die Photovoltaikanlage keinen Strom mehr liefern kann, muss der Strom aus dem Netz bezogen werden.

In diesem Fall wäre es am besten, die Stromverbraucher eher in der Mitte des Tages laufen zu lassen, z. B. indem man eine Zeitschaltuhr oder einen überlappenden Energiemanager einsetzt, um den Betrieb der Geräte zu steuern. Außerdem ist die Installation einer Solarstromspeicheranlage oder die Nachrüstung einer bestehenden Anlage eine gute Idee.

Eigenverbrauch bei PV-Anlagen mit und ohne Speicher

Berechnung der Energiemenge, die eine Photovoltaikanlage für den Eigenverbrauch nutzt, wenn keine Speicherung vorhanden ist: Ohne Solarspeicher ist die Eigenverbrauchsquote relativ niedrig und liegt zwischen 15 und 30 Prozent. Das liegt daran, dass es keine Möglichkeit zur Zwischenspeicherung des Solarstroms gibt, was bedeutet, dass er sofort nach seiner Erzeugung genutzt werden muss.
Da der Großteil der Stromerzeugung einer Photovoltaikanlage in der Mitte des Tages stattfindet, wenn der Strombedarf in einem Haushalt in der Regel am niedrigsten ist, trägt die Anlage eine erhebliche Menge an Kilowattstunden zum öffentlichen Stromnetz bei.

Welche Stromzähler benötigt man für eine Photovoltaikanlage für den Eigenverbrauch?

Wenn du feststellen willst, wie viel des von einer PV-Anlage erzeugten Stroms für den Eigenverbrauch verwendet wird, brauchst du mehrere spezielle Stromzähler. Außerdem muss der Eigenverbrauch mit dem Energieversorger abgerechnet werden.

Da du in der Regel nicht den gesamten Strombedarf deines Haushalts mit der Solaranlage decken kannst, benötigst du einen Versorgungszähler.

Dieser hält die Strommenge fest, die aus dem öffentlichen Stromnetz bezogen wird. Du brauchst sowohl einen Einspeisezähler als auch einen Ertragszähler, um deinen eigenen Bedarf an photovoltaisch erzeugtem Strom zu berechnen (auch PV-Zähler oder intelligenter Stromzähler genannt).

Der Einspeisezähler ist dafür zuständig, zu verfolgen, wie viel Strom in das öffentliche Netz eingespeist wurde, während der Ertragszähler Auskunft über die Gesamtmenge des erzeugten Solarstroms gibt.
Während dieser Zeit ist es möglich, die Zähler, die für den Kauf und die Einspeisung verwendet wurden, als bidirektionale Zähler zu nutzen. Das bedeutet, dass zwei Zähler in einem einzigen Zähler (Smart Meter) kombiniert werden. Das nimmt weniger Platz im Zählerkasten ein, aber du solltest überprüfen, ob dein Zähler eine Rücklaufsperre hat, weil der Strom in beide Richtungen fließen kann.

Mehr: Photovoltaik Eigenverbrauch berechnen

Steuerliche Behandlung des Eigenverbrauchs

Wenn du eine Photovoltaikanlage betreibst, die auf dem Dach deines Hauses installiert ist, giltst du in Bezug auf die Steuerzahlung als gewerblicher Unternehmer.
Das bedeutet, dass du deine Gewinne versteuern und eine Umsatzsteuererklärung bei der zuständigen Behörde einreichen musst. Die steuerlichen Auswirkungen des Batteriespeichers sind ebenfalls wichtig.
Dieser ist nach den geltenden Steuergesetzen anders zu behandeln als eine Photovoltaikanlage.
Wenn du eine Solaranlage kaufst und gleichzeitig einen Batteriespeicher installieren lässt, werden diese beiden Komponenten als ein integriertes System betrachtet.

Dadurch ergeben sich möglicherweise zusätzliche Möglichkeiten, Steuern zu sparen.
Zusätzlich zur Einspeisevergütung musst du den Anteil des Solarstroms, den du für deinen eigenen Bedarf nutzt, erfassen und versteuern.

Im Zusammenhang mit Steuern bedeutet „Eigenverbrauch von Photovoltaikstrom“, dass man das Vermögen oder die Ressourcen des eigenen Unternehmens zum eigenen Vorteil nutzt.
Aber wie genau bestimmt man die Höhe des steuerpflichtigen Eigenverbrauchs für eine Photovoltaikanlage?

Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten, die in Frage kommen:

Pauschale Ermittlung: Der Fiskus lässt zu, dass ein Pauschalbetrag von 20 Cent pro Kilowattstunde (kWh) als Betriebseinnahme angesetzt wird, um die Kosten für den Eigenverbrauch des Unternehmers zu decken.

Umsetzung des Wiederbeschaffungswertes: Der pauschale Ansatz von 20 Cent ist nicht immer die günstigste Vorgehensweise. Deshalb kann die Höhe des steuerpflichtigen Eigenverbrauchs auch mit Hilfe des Wiederbeschaffungswertes berechnet werden. Wenn du Strom aus dem von deinem Energieversorger unterhaltenen Netz beziehst, ist dies die Gebühr, die dafür zu zahlen ist.

Unser Fazit zum Photovoltaik Eigenverbrauch erhöhen

Die Zeiten, in denen die Einspeisevergütung rentabel war, sind längst vorbei. Die Vergütung für den eingespeisten Strom lohnt sich nicht mehr.
In der heutigen Zeit ist es jedoch wichtig, festzustellen, wie hoch dein PV Eigenverbrauch bereits ist und Eigenverbrauch zu erhöhen (falls sinnvoll). So kannst du das Beste aus deiner PV-Anlage herausholen und folglich Geld durch die Nutzung erneuerbaren Energien sparen.