Stromcloud

Was genau ist eine Stromcloud?

Wenn Ihre Photovoltaikanlage nicht genug Energie produziert, verspricht eine Stromcloud oder -Community diese zu „speichern“, damit Sie nicht mehr Strom aus dem Netz kaufen müssen. Denn in Wirklichkeit können Sie nicht ständig so viel Strom mit Photovoltaik erzeugen, wie Sie verbrauchen.

Tagsüber liefert Ihre Photovoltaikanlage Strom, den Sie normalerweise nur zum Teil verbrauchen, sowie Überschüsse, die Sie gegen eine Vergütung ins Netz einspeisen. Nachts und bei geringer Sonneneinstrahlung oder auch wenn viele Haushaltsgeräte gleichzeitig laufen, beziehen Sie den zusätzlich benötigten Strom vom Energieversorger aus dem Netz.

Solarstrom kann mit Batteriespeichern gepuffert werden, wodurch sich die aus dem Netz bezogene Strommenge verringert. Selbst bei Photovoltaikanlagen mit Batteriespeicher müssen zwischen 20 und 50 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs zugekauft werden. Das liegt vor allem daran, dass im Winterhalbjahr nur ein Drittel der jährlichen Sonneneinstrahlung zur Verfügung steht und die trüben Monate November und Dezember nur wenig Sonnenenergie liefern.

Deshalb haben die Anbieter von Batteriespeichern und Solarsystemen sowie einige Photovoltaik-Stromerzeuger Stromwolken entwickelt. Diese Tarife werden von den Anbietern als „Wolkenstrom“, „Community“ oder „Stromflat“ bezeichnet, wobei der Begriff „Flat“ aus Sicht des Verbrauchers irreführend ist, da es sich um Volumentarife mit einer begrenzten Liefermenge und nicht um eine feste monatliche Pauschale handelt.

Wie funktioniert eine Stromcloud oder Community?

Die Anbieter verwenden den Begriff „Cloud“, um zu beschreiben, wie Sie als Solaranlagenbetreiber zusätzlichen Strom in das Netz einspeisen und ihn zu anderen Zeiten wieder entnehmen können. Es wird häufig behauptet, dass das Stromnetz als „virtueller Stromspeicher“ fungiert.

Damit ließe sich Solarenergie „auf unbestimmte Zeit“ speichern, zum Beispiel für den Winter.

Doch anders als bei Datenwolken in der IT-Branche, bei denen man auf bestehende zentrale Datenspeicher zurückgreift, an die man sich über das Internet anschließt, wird der Solarstrom im Netz nie gespeichert, sondern immer sofort verkauft und verbraucht.

Der Strom, den Sie als Kunde später „aus der Stromcloud“ zu sich nach Hause holen, ist genau im Moment des Verbrauchs neu erzeugter Strom aus einer anderen Solaranlage, einem Windrad oder einem anderen Kraftwerk. Es handelt sich also nicht um ein cloudbasiertes Stromspeichersystem, sondern um zwei verschiedene Prozesse. Der Kauf von Strom „aus der Stromcloud“ ist derselbe wie der Kauf von Strom aus dem Netz.

Die Kosten für eine Stromcloud sind häufig zu hoch und die Verträge undurchsichtig

Für Solarbetreiber kann Strom aus der „Cloud“ finanziell nicht attraktiver sein als der herkömmliche Weg: Sie speisen ihren überschüssigen Solarstrom ins Netz ein und erhalten dafür eine Vergütung durch das EEG. Sie zahlen für den Reststrom, den Sie aus dem Netz nehmen, alle Beschaffungskosten, Netzdurchleitungspreise und gesetzliche Abgaben, genau wie bei anderen Stromabnahmetarifen. Es gibt keine Kostensenkungen, die ein Stromanbieter in Form einer Preissenkung an die Kunden weitergeben kann. Diese Tatsache wird häufig durch ausgeklügelte Tarifgestaltungen mehr oder weniger geschickt überspielt.

Umfangreiche Vertrags- und AGB-Klauseln enthalten beispielsweise oft schwer verständliche Preis- und Abrechnungsmechanismen. Ein Kostenvergleich zwischen der Stromcloud und dem Bezug von Reststrom bei einem „normalen“ Anbieter ist für den Verbraucher nicht möglich.

Auch Tarife und Verträge sind eine Herausforderung, da die in die Cloud ein- und ausfließenden Strommengen sowie zusätzliche Überschüsse und Mehrverbräuche neutralisiert und mit unterschiedlichen Preisen bewertet werden müssen. Wenn sich der Stromverbrauch ändert, passt der Anbieter die Mengen und Tarife auf der Grundlage eines intransparenten Berechnungsmechanismus an.

Selbst bei einigen Anbietern hat das Interesse an Cloud-Tarifen nachgelassen, andere haben sie bereits eingestellt oder versuchen, ihre Tarifmodelle zu vereinfachen.

Regelenergiekonzepte vs. Cloud-Modelle

Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Power-Cloud-Anbietern unterscheiden, wenn es um Power-Cloud-Angebote geht. Einige Anbieter stellen ihren Kunden Cloud-Dienste im klassischen Sinne zur Verfügung. Der Cloud-Anbieter erhält einen Teil des vom Stromspeicher erzeugten Solarstroms. Dieser Strom wird dem virtuellen Konto des Cloud-Nutzers gutgeschrieben und kann später abgerufen werden, wenn weniger Solarstrom als benötigt zur Verfügung steht. Diese Modelle sind in der Regel mit einer monatlichen Gebühr verbunden.

Eine weitere Möglichkeit ist, einen Teil der Speicherkapazität der Kunden zum Ausgleich von Netzschwankungen zu nutzen (Regelenergiekonzept). Diese werden mit steigendem Anteil erneuerbarer Energien im Stromnetz immer häufiger und müssen ausgeglichen werden, wenn die Energiewende gelingen soll. Wenn das Stromnetz überlastet ist, leiten einige Anbieter überschüssigen Strom ausschließlich in Speicher. Andere können Strom nicht nur „verschenken“, sondern auch aus dem Speicher entnehmen, wenn das Netz ihn braucht. Da Regelenergie profitabel ist, können Anbieter, die diese Strategie anwenden, in der Regel auf die Erhebung einer Grundgebühr verzichten.

Beide Modelle haben eines gemeinsam: Der Speicherbesitzer erklärt sich damit einverstanden, dass der Strom-Cloud-Anbieter seinen überschüssigen Solarstrom nutzt. Der Nutzer erhält ein kostenloses Stromkontingent und muss im Gegenzug nachweisen, wie viel Strom er ins Netz eingespeist hat. Der Anbieter erhält die Einspeisevergütung.

Mehr: Ist Photovoltaik mit Cloud sinnvoll?

Cloud-Tarife haben einige Nachteile

Wenn Sie einen Cloud-Tarif in Erwägung ziehen, sollten Sie mit komplizierten Preis- und Vertragsmodellen rechnen, die schwer zu durchschauen sind. Die Kosten sind in der Regel höher, als wenn Sie Ihren Reststrom von einem Billiganbieter beziehen. Es gibt aber auch einige Faktoren, die gegen Sie arbeiten können.

In der Regel sind die Batteriespeicher überdimensioniert

Beim Kauf einer Photovoltaikanlage oder eines Batteriespeichersystems werden vom Verkäufer häufig Leistungswolken angeboten. Die Konditionen werden häufig durch die Dimensionierung des Batteriespeichers bestimmt, wobei viel zu große und damit unnötig teure Batteriespeicher verkauft werden. Allein dadurch wird die Kostenersparnis der Stromwolke gegenüber einem Reststrombezug wieder zunichte gemacht.

Wie läuft der Prozess mit einer Stromcloud ab?

Überschüssiger Solarstrom, den Sie nicht benötigen, wird ohne Vergütung in die Cloud geschickt und anderen Cloud-Mitgliedern zur Verfügung gestellt, die mit ihrer Photovoltaikanlage gerade nicht genug Strom produzieren und Strom benötigen. Wenn die Sonneneinstrahlung nicht ausreicht, Ihre Solaranlage zu wenig Strom produziert oder Ihr Solarstromspeicher voll ist und Sie Strom kaufen müssten, können Sie ihn aus der Stromwolke beziehen, der von anderen Photovoltaikbetreibern oder anderen erneuerbaren Energiequellen stammt. In dieser Gemeinschaft sind Sie also sowohl Erzeuger als auch Nutzer.

Welche Anbieter für eine Stromcloud gibt es?

Solar-Clouds oder Strom-Clouds für Photovoltaik-Anlagenbesitzer werden mittlerweile sowohl von Stromanbietern als auch von Speicherherstellern angeboten. In unserem Artikel finden Sie eine Übersicht von Anbietern, die eine Stromcloud anbieten.

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